Der folgende Text ist ein lockerer Rundumschlag zu den Kulturen und Religionen dieses Landes.
Georgien heisst Vielfalt.
Die westliche Küstenregion Ajara, an die Türkei grenzend, hat im bergigen Hinterland Moscheen. Täglich wird zum Gebet aufgerufen. Schon seit Generationen sind diese GeorgierInnen Muslime. Angriffe und Besetzungen der Osmanen/Türken (16.-19. Jhdt) zwangen sie, deren Religion zu übernehmen, wenn sie denn überleben und bleiben wollten. Sie gehören genauso zu Georgien wie die vielen Georgisch-Orthodoxen, die sich die ursprüngliche Religion bewahren konnten.
In den Bergen, im Grossen Kaukasus, lebt wiederum ein ganz anderer Menschenschlag. Die Swanen z.B., die ganz im Nord-Westen in Abgeschiedenheit ihrem Alltag nachgehen, haben ihre eigene Sprache, die noch heute von Generation zu Generation weitergegeben wird. Auch wenn in der Schule Georgisch gelernt wird, zuhause spricht man Swanisch. Neben dem Christentum ist in den verschiedenen Regionen des Grossen Kaukasus der Naturglauben zum Teil noch vorhanden, beim Wandern begegnet man immer mal wieder Schreinen, die davon zeugen. Der Weinanbau, die Weinproduktion und das Weintrinken stehen in Georgien sowohl für Kultur als auch für Religion. Das Kreuz, mit welchem die Heilige Nino im 4. Jhdt für das Land das Christentum symbolisierte, war aus zwei Rebästen gemacht. Ausgrabungen belegen, dass in Ostgeorgien schon vor rund 8000 Jahren Weinanbau betrieben wurde. Es gibt SprachwissenschaftlerInnen, die davon überzeugt sind, dass das georgische Wort “Ghvino” (Die Buchstaben Gh stehen für ein nicht gerolltes R) das Urwort des lateinischen Wortes Vinum ist.
Hast Du gewusst, dass laut griechischer Mythologie Prometheus am georgischen Berg Kasbek angekettet wurde? Seine Tat, den Menschen das Feuer gebracht zu haben, wurde von Zeus hart bestraft. Für Georgien war es jedoch ein Geschenk: Durch Prometheus ist viel Wissen über Landwirtschaft, Viehzucht und (Kunst-)Handwerk ins Land geflossen. Die Region Kolchis, so hiess die georgische Küstenregion damals, war bekannt für ihren Reichtum und Schönheit. Übrigens, Medea war die Tochter des Köngs der Kolchis!
In Achalziche, beim Dreiländereck Georgien-Türkei-Armenien, dokumentiert der kürzlich restaurierte Festungsbau Rabath das Mit- oder zumindest Nebeneinander verschiedener Religionen seit Jahrhunderten. Während Moschee und orthodoxe Kirche auf dem Hauptareal präsent sind, sind Synagoge, eine katholische und mehrere armenische Kirchen ausserhalb zu finden